„Wir haben es satt“-Demo in Berlin
Margeriten, Kornblumen und Wiesensalbei sprießen aus dem Boden. Bienen und Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte, die Luft ist von Summen und Brummen erfüllt. Ein ganz normaler Frühlingstag – zumindest war das einmal so. Tatsächlich wird es immer leiser auf unseren Wiesen und Feldern. In Deutschland ist der Insektenbestand in den letzten zehn Jahren dramatisch gesunken – teilweise um bis zu 67 Prozent.
Der Grund: Monotone Ackerlandschaften breiten sich immer weiter aus. Hier finden Bienen und Schmetterlinge kaum noch Nahrung. Pestizide rieseln auf die Felder – tödlich für die Insekten. Viele Landwirt*innen wollen etwas für die Bienen tun, können es sich aber nicht leisten. Denn die EU verteilt ihre Agrarhilfen ungerecht: Ökologisch verträglich wirtschaftende Bäuer*innen erhalten kaum Geld, der Großteil geht an die industrielle Landwirtschaft.
Doch es gibt Hoffnung. Wir können jetzt erreichen, dass die EU das Richtige belohnt: Landwirtschaft, die die Artenvielfalt erhält. Demnächst verteilt Brüssel die EU-Agrarsubventionen neu – insgesamt 60 Milliarden Euro pro Jahr. Die Frage ist, wer das Geld bekommt: Geht es wie bisher vor allem an große Agrarfabriken, die auf Monokulturen und Pestizide setzen? Oder vermehrt an Bäuer*innen, die naturnah wirtschaften und so Bienen und Insekten schützen?
Die entscheidenden Agrarpolitiker*innen sind am Samstag, den 18. Januar in Berlin. Wir empfangen sie dort mit einer riesigen „Wir haben es satt“-Demo und machen ihnen unmissverständlich klar: Stoppt das Artensterben. Mit mehr als 90 Organisationen rufen zum Protest auf. Bäuer*innen, Imker*innen und Gärtner*innen sowie ganz viele Verbraucher*innen streiten gemeinsam für die Agrarwende. Kommen auch Sie zur Demo in Berlin.
Ort: Brandenburger Tor, Berlin
Zeit: Samstag, 18. Januar 2020, 12 Uhr
Insekten sind das Fundament unserer Artenvielfalt. Sterben sie, fällt ein wichtiger Teil der Nahrungskette weg. Zuerst finden Vögel und Amphibien weniger Futter und verhungern, dann fehlt auch größeren Säugetieren die Nahrung. Es droht der Kollaps des Ökosystems.
Auch für unsere Landwirtschaft hat das Bienen- und Insektensterben katastrophale Folgen. Insekten bestäuben fast alle Wild- und Kulturpflanzen. Ohne sie gäbe es große Ernteausfälle. Experten schätzen den Wert der Bestäubung von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen weltweit auf einen dreistelligen Milliardenbetrag.
Verschwinden Insekten von der Erde, verschwinden viele Lebensmittel von unseren Tellern. Zum Beispiel unser Frühstück – das wäre ohne Bienen und andere Bestäuber ziemlich karg. Kaffee? Kaum noch zu haben oder sehr teuer. Obst? Fehlanzeige, denn ohne Insekten gehen die Erträge um bis zu 90 Prozent zurück. Damit gibt es auch weder Marmelade noch Honig auf unserem Frühstückstisch.
Hier bei uns in Neunkirchen-Seelscheid ist mit den Aktionen Wildblumen Blüten auf Straßenrandstreifen ein guter Ansatz in den Fokus gerückt worden. Das soll in diesem Jahr weiterführt werden.
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