In Deutschland war das sogenannte Homeschooling bisher verboten. Doch in der Corona-Krise müssen Eltern den Lernalltag ihrer Kinder plötzlich selbst gestalten. Mindestens die Wochen bis zu den Osterferien sollen die Schüler daheim überbrücken. Ob die Schulen dann Mitte April tatsächlich wieder öffnen, kann heute noch niemand versprechen. Mich interessiert, wie die Familien diese Umstellung erleben und stelle einige Fragen an unsere Sachkundige Bürgerin Sylvia Greuel.
Arbeitest Du derzeit im Homeoffice?
Ja, das macht sowieso den Großteil meiner Arbeit aus, daher ist die Umstellung für mich nicht so groß. Im Ernstfall muss ich aber auch mal raus.
Du hast 2 Kinder, wie beschäftigst Du sie?
Bei einem Altersunterschied von beinahe sechs Jahren, ist es nicht immer einfach etwas zu finden, dass beiden Spaß macht. Zum Glück war das Wetter in den letzten 14 Tagen überwiegend schön, so dass wir oft im Wald waren. Im Garten wurden ein Gemüsebeet und ein kleiner Zinkwannenteich angelegt. An einem Tag haben wir Müll am Aggerufer eingesammelt. Das hat beiden Spaß gemacht. Heute wurde eine schöne Rakete aus Küchenpapierrollen gebaut und es wurden die ersten Ostereier gefärbt. Durch den mangelnden Kontakt zu Gleichaltrigen, erfinden die Geschwister aber zunehmend Spiele, die miteinander funktionieren. Eine positive Entwicklung.
Wie klappt es ohne Kinderbetreuung? Man darf ja keine Fremden oder die eigenen Großeltern einbinden.
Das ist ein Problem, da mein Mann bisher ganz normal weiterarbeiten musste. Homeoffice mit kleinen Kindern ist nicht besonders effektiv. Die beiden haben aber inzwischen verstanden, dass Mama jeden Tag arbeiten muss und in dieser Zeit ein bisschen Ruhe benötigt. Ich versuche das Wichtigste am Tage zu erledigen, wie z.B. dringende Telefonate. Am Abend ist dann der Schriftverkehr dran.
Wie hast Du es organisiert, dass für die Hausaugaben ein ruhiger Ort zur Verfügung steht?
Dafür gibt es den Schreibtisch im eigenen Zimmer. Aufgaben bei denen Hilfestellung erforderlich ist, besprechen wir am Ende gemeinsam. So machen wir das auch sonst immer.
Gibt es einen Zeitplan für die Schulaufgaben?
Ja, wir haben uns auf den Vormittag geeinigt, damit danach Zeit zum Spielen ist.
Werden auch Digitale Medien eingesetzt?
Es gibt ein sehr schönes Online-Lern-Programm: ANTON (https://anton.app/de/), damit wurde bereits eifrig geübt. Auch hat die Oma ein kleines Diktat über WhatsApp Videoanruf diktiert.
), damit wurde bereits eifrig geübt. Auch hat die Oma ein kleines Diktat über WhatsApp Videoanruf diktiert.
Wie kommen die Kinder ohne Freunde klar?
Das ist bei der Großen schon schwierig, daher haben wir sie mit Skype vertraut gemacht. Besonders den Reitunterricht und die Pferde vermisst sie sehr. Dagegen hilft aktuell kein Mittel. Der Kleine ist noch zufrieden, wenn die Schwester oder die Eltern zum Spielen da sind. Natürlich fehlen ihm auch seine Kindergartenfreunde.
Versteht das Kindergartenkind, warum kein Kindergarten stattfindet?
Der Kleine fragt beinahe täglich: „Ist Corona weg?“ Ja, ich denke er hat es verstanden und weiß, dass wir nun eine Weile zu Hause ganz für uns sein werden, damit wir uns und andere vor einem gemeinen Virus schützen. So erklärt er es, wenn man ihn danach fragt.
Kannst Du die Familienzeit genießen?
Natürlich ist es schön ohne Termindruck gemeinsame Zeit verbringen zu können. Trotzdem vermissen wir auch den Alltag. Die anfallende Arbeit zu bewältigen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, stellt mich vor eine enorme Herausforderung. Zu lange sollte diese Auszeit nicht dauern.
Die Corona-Pandemie verlangt von uns allen viel Geduld und Umdenken.
Wir wünschen allen schöne „Osterferien“!
Tarja Palonen-Heiße
Fraktionsvorsitzende
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