Verlängerung ist nicht nachvollziehbar
Zwei weitere Jahre soll das schmerzhafte Kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung erlaubt bleiben. Darauf haben sich die Spitzen von CDU und SPD verständigt. Nach bereits fünf Jahren Übergangsfrist ist das absolut unverständlich und ein tierschutzpolitischer Offenbarungseid der Bundesregierung, findet Norwich Rüße, Sprecher für Tierschutz und Landwirtschaft der GRÜNEN Landtagsfraktion.
Es wäre jetzt an der Zeit, die betroffenen Betriebe auf das Ende dieser Praktik vorzubereiten. Dazu braucht es rechtliche Klarheit für mögliche Betäubungsverfahren, Beratungsangebote und Unterstützung bei der Umstellung. Aber anstatt die Auseinandersetzung um die Kastration im Interesse des Tierschutzes und mit Unterstützungsangeboten zu lösen, wollen SPD und CDU das Problem erneut auf die lange Bank schieben. Das Ergebnis sind Millionen junger Ferkel, die unnötig weiterhin Schmerzen erleiden müssen, obwohl die Alternativen auf dem Tisch liegen.
Für Rüße ist aus Gründen des Tierschutzes klar, dass Ferkelkastrationen zukünftig nur noch unter kompletter Schmerzausschaltung erfolgen dürfen. Eine nur lokale Betäubung, wie sie Teile der Landwirtschaft fordern, erfüllt diese Voraussetzung, auch nach Aussage der Tierärzteschaft, nicht. Klar ist für Rüße auch, dass eine Betäubungspflicht nicht zu Wettbewerbsnachteilen für die deutschen Betriebe führen darf, wenn Nachbarländer entgegen des Tierschutzes laschere Regeln anlegen. Rüße sieht hier insbesondere Bauernverband und Handel in der Verantwortung: „Der Bauernverband schimpft auf die Politik, unterstützt aber gleichzeitig den Import von Ferkeln aus Dänemark, die bei der Kastration nur lokal betäubt werden müssen. Über die Qualitätssicherung gäbe es die Möglichkeit, bei Importferkeln durchzusetzen, dass sie nach den Standards des deutschen Tierschutzgesetzes kastriert werden. Hier hätten Handel und Bauernverband den Hebel, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern.“
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