Verlässlicher Schulbustransport

In den Sommerferien haben uns viele empörte Anfragen von Eltern erreicht, denen zu Beginn der Sommerferien die Verträge für den Schulbustransport ihrer Kinder gekündigt wurde. Es handelt sich hierbei mehrheitlich um Familien, die innerhalb eines ominösen 3,5 km* Radius von der Schule ihrer Kinder entfernt wohnen und deshalb keinen Anspruch auf den sogenannten Schülerspezialverkehr haben. Um ihre Kinder dennoch mit dem Schulbus in die Schule fahren zu lassen, zahlen diese Familien seit Jahren die Schulbusfahrt aus der eigenen Tasche. Nun wurden diese Verträge gekündigt.

Der Grund dafür liegt in den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die den Schulbusverkehr betreffenden Schutzverordnungen ziehen klare Grenzen bei der Auslastung der Schulbusse. Und da die Schulbusse mit den selbstzahlenden Kindern zu voll sind, wurden den Eltern kurzerhand die Verträge gekündigt.

Wir sind der Meinung, dass es hier eine bessere Lösung geben muss. Es gibt ja einen guten Grund, warum die betroffenen Familien ihre Kinder seit Jahren mit dem Bus fahren lassen. Und dieser Grund liegt sicherlich nicht in dem besonders spannenden Erlebnis einer ansonsten unnötigen Busfahrt, sondern in der puren Notwendigkeit, dass diese Familien darauf angewiesen sind ihre Kinder mit dem Schulbus fahren zu lassen. Auch wenn ein Anrecht auf die Busfahrt erst ab einer Entfernung von 3,5 km zur Schule besteht, so heißt das ja nicht, dass ein 3,4 km von der Schule entfernt lebendes Kind problemlos zur Schule kommen kann. Soll es unter Umständen morgens allein durch den Wald laufen? Sollen alle Kinder morgens mit dem Auto in die Schule gefahren werden? Vielleicht gibt es dafür gar kein Auto in der Familie. Ganz sicher aber beschweren sich Schulen und Anwohner von Schulen über das von Mama- und Papataxis verursachte Verkehrsaufkommen vor den Schulen.

Wir unterstützen die betroffenen Familien in dieser Situation und haben im Sozialausschuss einen Antrag eingereicht, in dem wir unverzüglich einen verlässlichen Schulbustransport für alle Schülerinnen und Schüler fordern, die darauf angewiesen sind. Wir haben die Gemeinde aufgefordert genau zu erheben, wie stark die Busse ausgelastet sind. Sollte es in Spitzenzeiten zu Überlastungen einzelnen Strecken kommen, muss die Gemeinde mit dem Busunternehmen Zusatzfahrten oder Zusatzbusse oder sonstige Lösungsmöglichkeiten vereinbaren. Es darf nicht sein, dass Familien an dieser Stelle unverschuldet in eine für sie problematische Situation geraten. Die Leidtragenden sind schließlich die Kinder. Es würde uns sehr wundern, wenn die anderen im Rat vertretenen Fraktionen das anders sehen sollten.

*In dem im Mitteilungsblatt abgedruckten Artikel heißt es fälschlicherweise 3 km. Warum es 3,5 km und nicht 1,8 oder 4,6 km sind, bleibt trotzdem ominös.

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