Kein Thema beim diesjährigen Seelscheider Sommer war so heiß, wie die vielen Gespräche, die wir Rund um das Bauprojekt an der „Scherpemicher Straße“ geführt haben. Hier nochmal eine knappe Zusammenfassung unserer wichtigsten Gedanken zum Thema.
Aussage: „Die Beschlusslage ist klar. Das „Projekt Scherpemicher Straße“ ist fix und wurde bereits auf der Strategieklausur der Gemeinde beschlossen!“
Schon das ist nicht wahr.
1. hat die Strategieklausur überhaupt keine Legitimation, um bindende Beschlüsse zu fassen und
2. bestand in der Strategieklausur lediglich Einigkeit, dass die Gemeinde die planerischen Voraussetzungen vorantreiben soll. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit „ist beschlossen“.
Was es gibt, ist ein Beschluss im Ausschuss Bauen, Planen, Wohnen bei dem CDU, SPD und FDP den Entwürfen zur Änderung des Flächennutzungsplans und der Auflassung des Bebauungsplans zugestimmt haben.
Wir GRÜNE waren von dem Projekt nie überzeugt und haben unsere Skepsis auch immer deutlich gemacht.
Wie viel ist zu viel?
Im ersten Anlauf am 18.08.2022 umfasste der Antrag der Investoren Anpassungen der planungsrechtlichen Voraussetzungen für 6 Mehrfamilienhäuser und 32 Doppelhauswohneinheiten in zweigeschossiger Bauweise mit Staffelgeschoss.
Wir GRÜNE haben deutlich angemerkt, dass dieser Umfang der Bebauung zu wuchtig und zu viel ist und dass wir uns -wenn überhaupt- eine weniger üppige Bebauung wünschen.
Am 02.07.2024 wird der angepasste Antrag vorgestellt. Nun sind es 7 Mehrfamilienhäuser und 35 Doppelhauswohneinheiten. Insgesamt hat sich die Anzahl der Wohneinheiten von ursprünglich 64 auf 84 erhöht!
Vertrauen baut man so nicht auf!
Ortsübliche Bebauung: Ein Fremdwort
Während des Verfahrens wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Bebauung mit Rücksicht auf die bereits bestehende Bebauung erfolgen soll. Wirklich?
Als Grundflächenzahl (GRZ) für die Doppelhäuser wird im Antrag 0,53 angegeben. Mit Nebenanlagen ist es sogar 0,71. Das heißt, die Grundstücke dürfen zu 53%, bzw. 71% bebaut werden. Was hier entsteht soll, ist eine absolut ortsUNübliche Trabantensiedlung mit Handtuchgärten. (Ganz zu schweigen von der 2½-Geschossigen Häusern!)
Verkehr
84 Wohneinheiten führen vorsichtig geschätzt zu einer Bewegung von 130 Fahrzeugen pro Stoßzeit. Die umgebenen Straßen und die Einmündung auf die Zeithstraße können diesen Verkehr nicht aufnehmen und stellt eine zusätzliche Gefahr für jüngere Verkehrsteilnehmer dar.
Wer soll das bezahlen?
GoGreen behauptet: Sämtliche Kosten trägt der Investor. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gemeinde hätten keine Kosten (Protokoll der öffentlichen Sitzung).
OK, und was ist mit:
- Kindergartenplätzen,
- Schulen,
- Abwasserkanälen,
- Straßenausbau?
DAS zahlen die Bürgerinnen und Bürger Neunkirchen-Seelscheids durch die Erhöhung ihrer Grundsteuer. Der Investor diktiert, was er will – die Bürgerinnen und Bürger tragen das Risiko!
Mit spitzem Bleistift gerechnet!
GoGreen erklärt, wenn nur eine Wohneinheit aus der Planung rausfällt, ist das Projekt nicht mehr lukrativ. Es gibt also überhaupt keinen Verhandlungsspielraum.
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