Interessenkonflikt Leben u. Arbeiten auf dem Lande

Flächennutzungs- u. Bebauungsplan Nr. 58 N „Eischeid Ost“

Die Fa. Stommel Haus GmbH in Eischeid ist seit vielen Jahren als erfolgreicher Holz- Fertighäuser Produzent auf dem deutschen u. europäischen Markt etabliert. Seit Ende des Jahres 2019 besteht nun die Absicht, die Fertigung zu erweitern.

In diesem Zuge hatte der Familienbetrieb der Kommune das Angebot unterbreitet, auf dem umliegenden Areal zusätzlich eine notwendige KiTa in Holzbauweise zu errichten.

Im letzten EUPA (Energie-, Umwelt-, Planungsausschuss) am 3. 3. 2020 wurde ein Sachstandsbericht zu o. g. FNP und BP Nr. 58 N, vorgestellt. Dieser bezog sich im Wesentlichen auf die am 18. 2. 2020 stattgefundene Bürger- Informationsveranstaltung im Ratssaal.

Dabei hatten mehrere betroffene Anwohner gleich zu Beginn ihre starken Einwände gegen die hier beabsichtigte Erweiterung der Betriebsgebäude vorgetragen: durch die unmittelbare Nähe zur Wohnbebauung sei der Produktionsbetrieb bereits jetzt u. a. mit erheblicher Lärmbelästigung für sie verbunden.

Der anwesende Stadtplaner Herr Neuhaus entgegnete hierauf, dass der entstehende Betriebslärm sich rechnerisch im gesetzlich zulässigen Rahmen bewege und darum durch die Anlieger zu erdulden sei, was zu erheblichem Unmut unter den Anwesenden führte.

Weiterhin wurde die wesentliche Verschlechterung der Anliegerwohnsituation auf Grund der enormen Höhe der geplanten Fertigungshalle von mehr als 11 Metern kritisiert: dies führe dazu, dass einige Grundstücke zeitweise nur eingeschränkt direktes Sonnenlicht erhalten würden und dadurch auch der erhaltenswerte dörfliche Charakter gestört, sowie der Landschaftsausblick erheblich verstellt werde. Dies führe darüber hinaus auch zu einer Wertminderung ihrer Immobilien.

Aus naheliegenden Gründen wurde von der Anwohnerschaft vorgeschlagen, die Erweiterung möglichst auf der östlichen Seite der Sternstraße vorzunehmen. Es wurde jedoch von der Betriebsleitung als völlig unmöglich abgelehnt, die Fertigung auf beiden Seiten der Straße durchzuführen. Daraufhin wurde die Möglichkeit diskutiert, die Sternstraße an dieser Stelle umzuleiten u. umzuwidmen. Hier erklärte sich die Bürgermeisterin Frau Sander bereit, dies umgehend prüfen zu lassen, obwohl das zu einer erheblichen Verzögerung des Verfahrens und somit auch des Baus der KiTa führen werde. Zunächst wolle sie dazu zeitnah das Verkehrsaufkommen der Stern- u. umliegender Straßen erfassen lassen um eine baldige Rückmeldung über diese Prüfung geben zu können.

Wir GRÜNEN hoffen in diesem Konflikt auf einen möglichst einvernehmlichen Kompromiss aller Beteiligten. Dazu kann natürlich die von der Familie Stommel mehrfach bekundete Bereitschaft, ggf. erforderliche Lärmschutzmaßen nachzurüsten, erheblich beitragen.

Obschon wir grundsätzlich den Wert von dörflichem Wohnen in unserer Gemeinde als sehr hohes Gut bewerten, begrüßen wir hier auch die gewachsene Koexistenz zu mittelständischem Gewerbe.

Berthold Gerbracht

Ratsmitglied

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