Am 28.04 tagte der Haupt- und Finanzausschuss (HuFa) der Gemeinde. Während der Rat und die sonstigen Ausschüsse seit Dezember Corona-bedingt in einem erzwungenen Winterschlaf vor sich hindämmern, wurden einige wichtige Entscheidungen zum wiederholten Mal dem HuFa übertragen. Darunter viel u.a. auch ein Antrag auf Änderung des Bebauungsplans Nr. 27 S „Dorf Seelscheid“. Am Ende der Beratung zu diesem Tagesordnungspunkt hat sich gezeigt, wie wichtig uns eine einvernehmliche Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung ist.
Gegenstand des Antrags sind Grundstücke oberhalb der Evangelischen Kirche in Seelscheid, zwischen „An der Krautbitze“ und dem „Kirchweg“ abgehend von der Frauenstraße. An dieser Stelle wünscht sich ein Investor die Umsetzung eines Bauvorhabens mit entweder zwei zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern oder einer Reihe Doppel- und Einfamilienhäusern. Um diese Pläne so oder so umzusetzen, wurde ein Antrag zur Änderung des Bebauungsplans gestellt.
Die (Corona-konforme) Anwesenheit von diversen Interessierten aus der Nachbarschaft des Planungsgebietes, machte deutlich, wie sensibel das Thema für die Anlieger ist. Unter anderem zeigten Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde Seelscheid und vom Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) ihr Interesse an dem Projekt.
Wir GRÜNEN haben im Vorfeld der Sitzung in einer Fraktionssitzung lange über das Projekt diskutiert. Letztlich kann eine Bebauungsplanänderung den Weg zu einer Ortentwicklung ebnen, die sich nachhaltig auf die Menschen in der Gemeinde auswirken kann – und zwar positiv, wie negativ. Für die GRÜNEN ist es wichtig, dass Bauprojekte nicht nur möglichst optimal Wohnflächen schaffen, sondern auch ökologisch und nachhaltig umgesetzt werden. Diese Eigenschaften wollen wir dem Bauprojekt gar nicht absprechen. Aber bei einem weiteren wichtigen Punkt sind wir skeptisch: Inwiefern passt das Bauprojekt zum Dorf Seelscheid? Zweigeschossige Mehrfamilienhäuser direkt oberhalb des alten Dorfkerns in Nachbarschaft der Evangelischen Kirche sind sicherlich ein Faktor, der den dörflichen Charakter an dieser Stelle massiv beeinflusst. Und den wollen wir in eurem Interesse erhalten wissen.
So haben wir GRÜNEN im HuFa argumentiert. Weil wir jedoch nicht grundsätzlich Bebauungen im Weg stehen wollen und durchaus Befürworter einer Weiterentwicklung unserer Gemeinde sind, haben wir im Ausschuss einen Runden Tisch ins Gespräch gebracht. Während einer von uns veranlassten Sitzungsunterbrechung wurden sich alle Fraktionen und die Verwaltung (überraschend) schnell einig. Und so wird es nun in der Sache „Dorf Seelscheid“ einen Runden Tisch mit allen Interessensgruppen geben. Das ist gelebte Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung für die wir uns stark machen und die Voraussetzung dafür, dass wir unsere Gemeinde im Interesse aller erfolgreich weiterentwickeln.
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