Entwicklungen auf dem Schulcampus Neunkirchen 13. Juni 2025 Wir begrüßen Nahwärmenetz und Jugendzentrum In der Ratssitzung am 27.05.2025 stand neben dem Haushalt 2025 die Weiterentwicklung des Schulcampus in Neunkirchen im Mittelpunkt. Dieser Plan beabsichtigt die Einrichtung eines Nahwärmenetzes. Unsere Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragte bereits 2019 die Errichtung eines Nahwärmenetzes, um die umliegenden Schulen, Sporthallen, die Mensa und das Rathaus mit einem effizienten und klimafreundlichen Heizsystem zu versorgen. Das Nahwärmenetz soll im Keller der alten Einfachsporthalle entstehen, die abgerissen werden soll. Die benötigten Leerrohre sind bei der Neugestaltung des Schulhofs schon verlegt worden. Gleichzeitig wurde durch den Fortzug des Bauhofes und den geplanten Verkauf des Geländes an der Ohlenhohnstraße ein neuer Standort für das Jugendzentrum gesucht. In Absprache mit dem Rhein-Sieg-Kreis wurde der Platz der alten Einfachsporthalle in Kombination mit dem neuen Nahwärmenetz als neuer Standort für das Jugendzentrum entwickelt. Unsere Fraktion befürwortet diesen zentralen Standort auf dem Schulcampus ausdrücklich. Bereits wenige Wochen nach der Eröffnung des neu gestalteten Schulhofs der Gesamtschule mit Sitzbänken, einem Multifunktionsspielfeld, Spielgerüsten und Begrünung nutzen viele Jugendliche das großzügige Gelände. Der Ort scheint perfekt für ein Jugendzentrum. Endlich würde unsere Gemeinde einen exklusiven Ort für die Belange und Bedürfnisse unserer Jugendlichen in Neunkirchen schaffen. In der Ratssitzung stellt sich aber heraus, dass die Verwaltung, trotz eines mehrheitlich anders lautenden Beschlusses aus dem Jahr 2024, eine erhebliche Erweiterung des Gebäudes des Jugendzentrums vorangetrieben hat. So sollen in dem Gebäude nun etwa 500-600 m² Bürofläche zusätzlich für das Jugendhilfezentrum des Rhein-Sieg-Kreises geschaffen werden. Geplant ist, das Gebäude um ein erstes Obergeschoss zu erweitern. Zusätzlich soll im Keller eine Tiefgarage für Fahrzeuge entstehen. Bisher ist das Jugendhilfezentrum des Rhein-Sieg-Kreises im Rathaus untergebracht. Durch einen Umzug des Jugendhilfezentrums in das neue Verwaltungsgebäude mit angeschlossenem Jugendzentrum könnte sich die Verwaltung weiter ausbreiten. In der Ratssitzung betonten unsere Bürgermeisterin und ihr Team, wie wenig Platz die Mitarbeitenden im Rathaus haben. Für Gruppenbesprechungen fehle beispielsweise der Platz und in die umliegenden Gebäude könne man nicht ausweichen. So ist aus dem ursprünglichen Plan, in einen bestehenden Keller eine neue Heizungsanlage und obendrauf ein eingeschossiges Gebäude für ein Jugendzentrum zu bauen, ein Verwaltungsgebäude mit Tiefgarage geworden, in dem auch noch ein Jugendzentrum und das Nahwärmenetz untergebracht sind. Und ganz nebenbei hat sich die Verwaltung auch noch 500 m² neue Räumlichkeiten verschafft. Genial. Für die Gemeinde bedeutet dieses Manöver eine Kostenexplosion von den ursprünglich 2022 im Haushalt budgetierten 550.000 Euro für das Jugendzentrum auf rund 3 Millionen Euro für das Unter- und Erdgeschoss, plus weitere 1-2 Millionen Euro geschätzte Kosten für das Obergeschoss. Das bedeutet insgesamt eine zusätzliche Belastung von 3,45 bis 4,45 Millionen Euro. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Vermietung der zusätzlichen Flächen kann die Verwaltung bisher nicht vorlegen. Es liegt lediglich eine Absichtserklärung des Landrats vor, dass man die neuen Räumlichkeiten gerne anmieten möchte – vorbehaltlich der politischen Entscheidungen im Kreis und der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln. Wir GRÜNEN denken, dass die langfristige Planung sicherer sein muss! Unsere Erfahrungen mit dem Selbstlernzentrum, der Feuerwehr/Wasserwerk, der Einfachsporthalle und der KulTurnhalle zeigen deutlich, dass die Baukosten nur schwer kalkulierbar sind und wir am Ende immer mit einer deutlichen Überschreitung der prognostizierten Baukosten konfrontiert wurden. Da alle diese Projekte nicht zu 100 % gefördert werden, führen höhere Baukosten zwangsläufig zu Steuererhöhungen. Dabei ginge es auch anders. Den zusätzlichen Platzbedarf im Rathaus durch Verwaltung und Jugendhilfe könnte man auch als Chance zur Transformation in eine moderne, zeitgerechte und zukunftsträchtige Arbeitswelt und den Anstoß zur Digitalisierung von Verwaltungsabläufen im Rathaus sehen. Studien belegen, dass sich 88 % der von der Beratungsgesellschaft PWC befragten Verwaltungsmitarbeiter eine weitere Flexibilisierung der Arbeit mit gleich viel oder mehr Home-Office wünschen. Diese gesellschaftliche Entwicklung wird von der Verwaltung negiert und kleingeredet. Auf welch tönernen Füßen die Verwaltungsvorstellungen stehen, wird deutlich, wenn man sich die Details anschaut. Die Planung des designierten Verwaltungstrakts ist beispielsweise so überdimensioniert, dass plötzlich das Jugendzentrum zu klein ist. In der Planung der Verwaltung entsteht auf dem Geschoss des Jugendzentrums eine über 200 m² große Freifläche, die man aber nicht etwa den Jugendlichen widmen möchte, sondern lieber vermieten will. Im Auge hat die Verwaltung hier den Kinderschutzbund mit seinem Stöberstübchen. Offenbar geht man davon aus, dass der gemeinnützige Verein die Mittel hat, um über 200 m² in einem Neubau anzumieten. Leider hat eine Mehrheit aus den anderen Ratsparteien der Vorlage zugestimmt. Wir GRÜNE hätten uns eine Lösung mit mehr Weitblick und Ganzheitlichkeit gewünscht. Eine Prüfung geeigneter Flächen im Verwaltungstrakt des ehemaligen Thurn-Geländes zur zukünftigen Nutzung durch Kinderschutzbund und Jugendhilfezentrum erfolgte beispielsweise nicht. Dies hätten wir sehr begrüßt, weil es pragmatisch ist und der Gemeinde Millionen von Euro sparen würde! Aus diesem Grund beantragten wir in der Ratssitzung eine erneute Verschiebung des Themas in den Fachausschuss, um dort sachlich und in Ruhe die beste Lösung zu finden. Dies wurde jedoch von den anderen Fraktionen mehrheitlich abgelehnt. Schade. Wieder mal eine Chance verpasst!