Waldspaziergang: Wie muss der Zukunftswald aussehen?
Diese Frage stellt sich unweigerlich beim Anblick des deutlich sichtbaren Waldsterbens. So waren BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, begleitet durch die Expertise von Friedhelm Hürten, Baumkontrolleur des Umweltamtes Hennef und einiger interessierter BürgerInnen, auch am vergangenen Wochenende wieder zu einer Wanderung aufgebrochen.
Diesmal führte uns der Weg von Happerschoß nach Seligenthal, entlang des Bergischen Weges und des Siegsteig Wanderweges. Hier konnten wir neben einer abgeräumten Fichtenfläche, die mit Fichten und Douglasien neu bepflanzt worden war, auch eine Fläche der Horstmannschen Forstverwaltung sehen. Dort setze man konsequent auf Naturverjüngung. Die abgestorbenen Baumkronen der Fichten, lagen als Verbiss- und Fegeschutz, wie eine Art Zaun, zwischen den entkronten Baumstümpfen. Darunter waren bereits die Triebe neuer Bäume, wie Buchen und Eichen zu erkennen. Dagegen waren im Bereich der wiederaufgeforsteten Flächen, deutliche Fege- und Verbissschäden an den jungen Pflanzen zu erkennen.
Friedhelm Hürten berichtete u. A. aus dem Bayrischen Nationalwald, wo der Zukunftsbaum Douglasie nur dann im Verbund mit der Buche gedeiht, wenn die Buche die dominierende Art stellt. Eine Kombination mit der Eiche sei dagegen nicht so vielversprechend.
Doch nicht nur die Fichten leiden unter der Dürre und dem Klimawandel, auch die Kronen der Buchen und Lärchen verweisen durch ihre Braunfärbung auf ein baldiges Ende.
Wie wichtig ein gesunder Baumbestand für das Klima und den Temperaturausgleich, gerade in den heißen Sommermonaten ist, veranschaulichte uns Herr Hürten mithilfe von Infrarotaufnahmen, welche Greenpeace angefertigt hatte. Zu sehen waren Wald, bepflanzter Waldrand, sowie bepflanzte und kahle Ackerflächen. Im Ergebnis wurde deutlich, daß selbst schmale, bepflanzte Ackerrandstreifen für ein wenig Abkühlung sorgen. Die Temperaturunterschiede zwischen Wald und Acker können bis zu 6 Grad Celsius betragen.
„Eine weitere bedeutende Wirkung des Waldes ist seine Fähigkeit, Wasser zu speichern und zu reinigen. Niederschläge fließen im Wald nicht einfach als Oberflächenwasser ab und führen zu Bodenabtrag, sondern sickern fast vollständig in den Boden ein. Mit Hilfe des Humus, kann der Waldboden auch große Wassermengen wie z. B. nach Dauerregen aufnehmen und vor Hochwasser schützen. Diese können lange gespeichert werden, so daß auch Flüsse und Bäche während längerer Trockenperioden ausreichend Wasser führen und Quellen und Grundwasser gespeist werden können.
Gleichzeitig geht vom Wald eine starke biologische Filterwirkung aus. Er reinigt das Sickerwasser auf dem Weg zu den Bächen. Im Wald versickertes und durch den Boden gefiltertes Wasser ist sauerstoffreich, sauber und als Trinkwasser hervorragend geeignet.“ (www.sdw.de)
Um unsere wertvollen Böden vor Austrocknung und Erosion zu schützen, ist das Thema Agroforst eines, dem wir uns in Zukunft verstärkt zuwenden wollen.
Wir blicken mit Spannung auf die weiteren Waldspaziergänge, laden in Kürze wieder dazu ein und freuen uns, wenn Sie uns begleiten mögen.
Sylvia Greuel
Sachkundige Bürgerin
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