Strahlung kennt keine Grenzen

Schon oft haben wir an dieser Stelle über das nicht mal 60 km von der deutsch-belgischen Grenze entfernte AKW Tihange und das rund 115 km entfernte AKW Doel berichtet.

Im Sommer 2012 wurden in Doel 3 und Tihange 2 mehrere tausend „Ultraschallanzeigen“ (umgangssprachlich: Risse) im Grundmaterial der geschmiedeten Reaktordruckbehälter festgestellt. Der Reaktordruckbehälter ist das Herzstück des Reaktors. In ihm befinden sich die Brennelemente und dort entsteht die nukleare Kettenreaktion. Er ist eine der Barrieren, die das Austreten radioaktiver Stoffe verhindern sollten.

Beide Atommeiler sind weiterhin in Betrieb!

Am 23. März 2018 wurde Reaktor 1, seit 1975 in Betrieb, im Atomkraftwerk Doel heruntergefahren. Der Betreiber teilte viel später mit, es gebe ein Leck an einem Notkühlsystem im radioaktiven Bereich des Kernreaktors. Man ziehe nun ohnehin geplante Wartungsarbeiten vor und der Reaktor 1 bleibe voraussichtlich bis Oktober 2018 abgeschaltet.

Wir GRÜNE kämpfen seit unserer Gründung für den Atomausstieg. Anstelle der Risikotechnologie Kernkraft müssen wir auf alternative und erneuerbare Formen der Energiegewinnung setzen.

Belgien hat trotz des beschlossenen Ausstiegs aus der Atomkraft eine Neuausrichtung der Energiepolitik bisher verschlafen. Anstatt auf Wind und Wasser zu setzen, deckt das Land Schätzungen zufolge, immer noch etwa die Hälfte des Energiebedarfs mit Atomstrom. Bereits geplante Abschaltungen werden deshalb sogar wieder rückgängig gemacht, so sollte Tihange 1 eigentlich im Oktober 2015 abgeschaltet werden, dem Betreiber wurde aber von der belgischen Regierung eine Laufzeitverlängerung bis 2025 gewährt.

Mit Tihange und Doel werden zwei komplett marode Kernkraftwerke am Netz gehalten, die ein unkalkulierbares Störfallrisiko mit sich bringen.

Beide AKWs -Tihange und Doel- gehören deshalb abgeschaltet und zwar sofort! 

Astrid Normann     Silke Kierspel   Ulrike Parsch

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