Ernährung und Klimawandel

Forderndes Schweinchen

Im Großen und Ganzen gibt es einen politischen und gesellschaftlichen Konsens zur Notwendigkeit, gemäß des Pariser Klimaabkommens, den zukünftigen CO2 Ausstoß weltweit verringern zu müssen.

Für uns Bürger*Innen stellt sich die Frage, was genau wir, losgelöst von politischen Vorgaben, hierzu beitragen können. Dabei denken wir vielleicht zunächst an einen Umstieg auf den ÖPNV, die häufigere Nutzung des Rades, eine energetische Sanierung unserer Wohnungen oder an den Verzicht auf die ein oder andere Fernreise. Aber schon die tägliche Entscheidung, was auf unseren Tellern liegt, kann einen entscheidenden Beitrag zu weniger klimaschädlichen Emissionen leisten.

In Deutschland wurden im Jahr 2019 mehr als zwei Millionen Tiere pro Tag geschlachtet. Darunter etwa 94.000 Puten, 151.000 Schweine, 1,7 Millionen Hühner. Wie leben inmitten von ca. 190 Millionen sogenannten Nutztieren (Bundesamt für Statistik und Agrarmarkt Informations-Gesellschaft).

Um diese Tiere zu versorgen, wird 60 % des in Deutschland produzierten Getreides als Tierfutter verwendet. Lediglich ein Fünftel dient direkt der menschlichen Ernährung ( https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/1-kg-rindfleisch).

Zur Erzeugung einer tierischen Kalorie, sind bis zu 7 pflanzliche Kalorien nötig. Für die Produktion seiner Nahrung benötigt ein Veganer dreimal weniger Fläche als ein Fleischesser. Würden wir uns größtenteils fleischlos ernähren, wäre viel weniger landwirtschaftliche Fläche notwendig. Zahlreiche, für die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegte Moorflächen, könnten wiedervernässt werden und als CO2 Speicher dienen. Dazu würde sich der Einsatz von Stickstoffdünger und Pestiziden deutlich verringern, ein Gewinn für die Böden und unsere Artenvielfalt. Auch der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung könnte reduziert werden, was eine Verminderung der Antibiotikaresistenzen zur Folge hätte. „Über 90 Prozent aller Säugetiere auf der Erde und 70 Prozent aller Vögel leben nur, um geschlachtet zu werden All die Felder und Weiden, die zur Fütterung dieser Nutztiere dienen, ergeben zusammengerechnet eine Fläche, so groß wie Afrika. Über 14 Prozent aller globalen Treibhausgas-Emissionen sind auf die Tiere selbst oder die Produktion ihrer Futtermittel zurückzuführen. Damit verursacht dieser Sektor fünfmal mehr klimaschädliche Emissionen als der gesamte Luftverkehr“ (www.zeit.de: Wie sähe eine vegane Welt aus?).

2019 lag der Fleischkonsum bundesweit bei durchschnittlich 59,5 Kilogramm pro Person. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt weniger als die Hälfte davon. Hier gibt es also für jeden von uns genügend Spielraum, um einen wirksamen Beitrag zu mehr Klimaschutz zu leisten.

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