Was kann die Gemeinde gegen Lichtverschmutzung tun?

Es kürzlich konnte man es wieder quer durch alle Medien lesen: Die Lichtverschmutzung nimmt allerorten zu. Aktuell ist es das Citizen-Science Projekt „Globe at Night“, das zu dem Ergebnis kommt, dass weltweit immer weniger Sterne am Nachthimmel wahrnehmbar sind, weil die Lichtverschmutzung rasant zunimmt.

Auch wir GRÜNEN in Neunkirchen-Seelscheid haben uns schon seit langem über die zunehmende Lichtverschmutzung Gedanken gemacht. Wenn man abends durch unsere Gemeinde fährt, findet man zahlreiche Beispiele, für hübsche, aber völlig sinnbefreite Beleuchtungen. Jeder kennt die Eindrücke von beleuchteten Hintereingängen, einsam vor sich hinfunzelnden Straßenlaternen und hell erleuchteten Gärten und Häuserfassaden.

Licht vermittelt das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Aus diesem Grund ist die Illumination unserer Umwelt seit der Erfindung der Glühbirne in unserem Alltag fest verankert. Aber so sehr wir uns auch vom Licht beschützt fühlen, so sehr muss auch die Schattenseite unseres maßlosen Lichtkonsums betrachtet werden. Menschen und Tiere werden durch falsche Beleuchtung in ihrem Tag-/Nachrhythmus gestört. Nachtaktive Insekten und andere Tiere werden bei der Nahrungssuche und Fortpflanzung gestört. Besonders gefährdete Arten werden durch Lichtverschmutzung zusätzlich bedroht. Gerade vor dem Hintergrund des nachgewiesenen massiven Insektensterben haben wir an dieser Stelle eine besonders hohe Verantwortung.

Man könnte meinen, dass durch die neue LED-Technik bereits viel für die Umwelt getan wird. Leider führt genau der Einsatz dieser Technik zu einem sogenannten Rebound-Effekt. Denn durch die vermeintliche Sparsamkeit der LED-Leuchtmittel, werden viel zu viele davon eingesetzt. Dazu kommt, dass die meisten LEDs einen hohen Blauanteil haben, der sich besonders schädlich auf Tiere und Menschen auswirkt.

Wenn man es mit dem Umweltschutz ernst nimmt, darf man bei der Lichtverschmutzung nicht Halt machen. Das gute an der Sache ist, dass ein effektiver Umweltschutz an dieser Stelle überhaupt nicht schwierig ist. So ist es beispielsweise umsetzbar, dass unsere Straßenlaternen (wenn sie ohnehin erneuert werden) mit sogenannten Amber-LED ausgestattet werden. Diese leuchten ohne Blauanteil. Straßenlaternen können auch ohne großen Aufwand so umgebaut werden, dass sie nur nach unten leuchten. Intelligente Straßenlampen können so eingestellt werden, dass sie nur zu Zeiten leuchten, zu denen sie auch benötigt werden. Unsere Gemeinde kann an dieser Stelle mit gutem Vorbild voran gehen. Und wir Bürgerinnen und Bürger können ebenfalls unseren Beitrag leisten. Hinterfragt euer eigenes Beleuchtungskonzept im Außenbereich. Vielleicht könnt ihr Leuchtmittel austauschen oder sogar unnötige Lichtquellen ganz ausschalten. Die Natur freut sich und der Sternenhimmel wird prächtiger.

Wir GRÜNEN haben am Donnerstag einen Antrag im Ausschuss Umwelt, Mobilität und Energie gestellt, die Gemeinde möge eine Beleuchtungssatzung erstellen, um die Lichtverschmutzung so weit es geht zu reduzieren. Wir haben diesen Antrag mit umfangreichen Materialien angereichert, die aufzeigen, wie wenig aufwändig praktizierter Umweltschutz an dieser Stelle ist. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung über unseren Antrag, freuen wir uns, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten, der zunehmenden Lichtverschmutzung entgegenzuwirken.

Artikel kommentieren